1966-72 Studium d. Philosophie & Geschichte an der Freien Universität
seit 1972 berufstätig als Sozialpädagoge in Berlin und Frankfurt a.M.
1976-83 Heimerzieher in Frankreich, Département Essonne
1979 Dipl. Soz. Päd. „als Nichtstudierender“ an der FH Darmstadt
1984-89 für mehrere Berliner Jugendämter als Familienhelfer tätig, zugleich erneutes Philosophiestudium an der FU Berlin
1990-1995 Geschäftsführer der Diaphora. Gesellschaft für neue Erziehung mbH; (Kinderhaus Little space in Friedrichshain)
1995-1999 freier Autor
2000-2005 Geschäftsführer der Freunde des Landschulheims Fürstlich Drehna e.V.
Ich bin nicht von der Philosophie zur Pädagogik gekommen, noch gar von der Pädagogik zur Philosophie. Fragen nach Woher und Wohin der Welt und des Menschen – in dieser Reihenfolge – haben mich beschäftigt, seit ich denke. Darum musste ich meine Studienfächer nicht erst wählen – sie waren schon da.
Doch
bald wurde klar, dass ich daraus keine Erwerbsweise machen könnte,
dafür sind sie und ich ungeeignet. Auch die Pädagogik habe ich nicht
'gewählt'. Ich bin da seinerzeit fast reingerutscht – "bis mir was
besseres einfällt". Dann kam die Zeit, als man auch diesen Beruf nicht
länger ohne Diplom ausüben konnte. Ich hatte ihn nicht gewählt, aber nun stand die Frage, ob ich dabei bleiben sollte. Etwas besseres
war mir nicht eingefallen, und er war mir fast ein bisschen lieb
geworden. Einen bestimmten Grund, etwas Neues anzufangen, gab es nicht,
und so habe ich mir “als Nichtstu- dierender” ein Sozialpädagogen-Diplom zugelegt.
Mein 'Fach' ist die Pädagogik dadurch nicht geworden. Ich hatte stets Zweifel, dass es sich um ein Fach überhaupt handle, und meine Diplomprüfung hat mich vom wissenschaftlichen Rang dieses Metiers auch nicht überzeugt. Ich hatte die stille Vermutung, dass Philosophie, wenn sie überhaupt etwas taugt, mich auch in den Stand setzen müsste, mich im pädagogischen Alltagsgeschäft ohne ein Rezeptbuch zu orientieren. Nicht, indem sie mir Verfahrenstipps an die Hand reichte, sondern indem sie mir die Augen öffnete, was im Leben recht und was falsch, was wichtig und was unwichtig ist; dass sie also meine Urteilskraft ausbildete. Der Rest würde sich finden. Auf gute drei Jahrzehnte Berufstätigkeit zurückblickend, stelle ich fest: Ich habe mich nicht getäuscht. Aber auf der andern Seite hat mich der pädagogische Alltag dazu angehalten, auch die abstrakteren Spekulationen jederzeit in eine Handlungsperspektive einzuordnen. Man soll’s nicht glauben: Das erlaubt nicht nur, Fragen neu zu formulieren, sondern sogar, Antworten zu finden.
Denn von berufswegen hatte ich es nicht mit dem zu tun, was sich in der bürgerlichen Welt von selbst versteht (und sich gegen mein Verstehen sperrt), sondern war jahrelang täglich ihrer beiden großen Irre- gularitäten gewärtig: Kindheit und la folie. Und die haben mich auf die Fährte gesetzt, wie ‚Ich’ und ‚Welt’ durch eine ursprüngliche Ent-Scheidung, eine Ur-Teilung aus einem zuerst einförmigen Erlebensbrei her- vorgebracht werden. Will man die pädagogischen Fragen radikal stellen – radikal sein heißt die Dinge an der Wurzel packen –, dann muss man sie philosophisch stellen: das ist eine Erfordernis der Praxis.
Meine Blogs:
Jochen Ebmeiers Realien
Geschmackssachen
Philosophierungen, oder das Vernunftsystem
Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen